Haltungsanalyse
Haltung ist schwer definierbar. Schulmedizinisch werden Störungen als Veränderungen der Wirbelsäulenkrümmungen beschrieben, wobei verschiedene Vorstellungen konkurrieren. Lot-Bestimmung im Röntgen, Lagebestimmung im Raum etc. vermögen nur ein statisches Bild wiederzugeben. In der Chirotherapie und in der Osteopathie werden zwar Funktionszustände des Beckens und des Schädel-Hals Überganges mit einbezogen, über ihre Bedeutung wird aber keine Aussage getroffen. Therapien reduzieren sich auf Lösen von Blockaden und krankengymnastisches Training, oft mit unbefriedigendem Erfolg.
Es existieren nur wenige Testungen wie der Haltungstest n. Matthias, der die Stärke bzw. Schwäche der Rückenmuskeln bei Kindern beschreibt. Verdrehungen der Wirbelsäule können standardisiert im Röntgen und an der Körperoberfläche gemessen werden.
Haltung nimmt Einfluss auf viele Körperfunktionen. Störungen können Kopfschmerz, insbesondere Spannungskopfschmerz und Migräne, Schwindelgefühl, Verspannungen und Rücken-/Nackenschmerzen, Erschöpfungszustände, schwere Beine und auch Fußprobleme unterhalten und mitverursachen.
Haltung ist dynamisch. Sie wechselt und ist äußeren Einflüssen unterworfen. Sie ist Ausdruck eines inneren Gefühles und kann willkürlich beeinflusst werden.
Wir können Haltung in ihrer Dynamik inzwischen messen und analysieren. Durch optische Vermessung (keine Strahlenbelastung wie beim Röntgen) in verschiedenen Funktionsstellungen sowie vor und nach einer Therapie kann die Störung erkannt, sichtbar gemacht und der Erfolg dokumentiert werden. Durch neurokinisiologische Untersuchung können Einflussgrößen erkannt und in ihrer Bedeutung abgeschätzt werden. Dies ist auch der Ansatz der Therapie.
Die wichtigsten Einflussgrößen sind :
- Der Stand und die Fußfunktion als Basis der Haltung.
- Die Augenfunktion, da dieser wichtigsten Sinnesleistung andere Funktionen untergeordnet werden (lieber ein gerades Bild der Welt als eine gerade Wirbelsäule!).
- Die Funktion des Gleichgewichts, da Sturzvermeidung wichtig ist, und
- der Biss, da Unsymmetrien direkt auf die Schädellage Einfluss nehmen.
Etwas untergeordnet sind die Funktion der Kopfgelenke, die die Schädelstellung im Raum koordinieren, und das Becken, das sozusagen als zwischengeschaltete Basis der Wirbelsäule dient. Ihre Funktion wird klassisch (orthopädisch und manualmedizinisch) untersucht.
Alle diese Faktoren werden erfasst. Das Wichtigste bei all dem ist, dass Ihre Erfahrung während der Untersuchung und die Haltungsmessung verstehbar, erfahrbar und fühlbar ist.
Einfluss kann genommen werden durch Beseitigung vorliegender Störungen, durch Verbesserung der Fußfunktion, sei es durch klassische stützende Verfahren oder durch Verbesserung der muskulären Reflexe. Ihnen kann gezielt eine weiterführende Untersuchung auf einem anderen Fachgebiet empfohlen werden (z. B. Augenprüfung beim Arzt oder Optiker, Prüfung des Gleichgewichtsorgan beim HNO-Arzt, Biss und Kieferkontrolle beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden, neurologische Untersuchung). Entsprechende Kooperationspartner stehen zur Verfügung. Sie werden merken, dass nach einer solchen Analyse die sich ergebenden Fragen sehr präzise sind.